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Rezension: Festspiele Europäische Wochen (Passauer Neue Presse, Deutschland)

Wiener Kammerorchester in Engelszell

Dynamisch perfekt ausdiferenziert: Chef-Dirigent Stefan Vladar

Schon in der zum Warmspielen bestens geeigneten Mendelssohnschen Streichersinfonie in h-moll lotete das Wiener KammerOrchester unter seinem Chefdirigenten Stefan Vladar behutsam auch die dunklen Seiten des Adagios aus, bevor es im Allegrosatz dynamisch perfekt ausdifferenziert und flott zur Sache kommt.
Dann rückt der hervorragende Bösendorfer Flügel in den Mittelpunkt und damit Stefan Vladar als Pianist. Kristallklar perlende Läufe und makellos gesetzte Akkorde bei dezentem Pedalgebrauch. Faszinierend zu beobachten, wie sehr das Orchester auf seinen Dirigenten/Pianisten achtet, wie vor allem im zarten Adagio eine fast kammermusikalisch-intime Atmosphäre entsteht... Stefan Vladar gelingt es mit vollem Körpereinsatz, sein Orchester zu noch nuancierterer Artikulation zu animieren, noch mehr Pathos in die schwelgerischen Themen des Adagio cantabile zu legen. Im letzten Satz forciert er die Celli zu ruppigem Zupacken, kurbelt mit Armkreisen das Tempo an zur furiosen Schluß-Stretta mit kräftig akzentuierten Schlußakkorden. Fulminantes Finale, strahlendes Orchester, begeistertes Publikum - und leichte Sinne und frohe Herzen überall.