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Rezension: Exzeptionelle "Winterreise" mit Skovhus und Vladar (Salzburger Nachrichten, Österreich) 2016 04 16

Zum Auftakt der Schlosskonzerte Walpersdorf haben sich Bo Skovhus (Bariton) und Stefan Vladar (Klavier) am frühlingshaften Freitagabend auf eine Schubert'sche "Winterreise" begeben und mit einer fürwahr exzeptionellen Interpretation atemlose Momente und enormen Beifall erzielt..Das Resultat dieser jahrelangen vorsichtigen Annäherung ist schlichtweg beeindruckend. Skovhus entgeht jeglicher Versuchung zu betulicher theatralischer Illustrierung und gibt pathosfrei, gleichsam erzählerisch die abgrundtiefen Depressionen wieder, die der Protagonist in den 24 Liedern durchwandert. Stets mit adäquatem Ausdruck, stimmigem Timbre, subtilsten Schattierungen und nuancierter Farbgebung: intensiv, ergreifend.  Vladar ist ein kongenialer Partner, der sich nicht unterordnet, sondern dialogischen Strukturen nachspürt, klare Akzente und dynamische Impulse setzt. Das wirkt sich auch vorteilhaft auf die Wahl der Tempi aus: Gleich zu Beginn ("Fremd bin ich eingezogen") geht es zügig dahin, später findet sich Zeit für Ermattung und Erschöpfung. Da wird bald klar: Es geht überhaupt nicht um verstiegene romantische Weltschmerz-Befindlichkeiten, sondern tatsächlich um nüchterne existenzielle Nöte. Um Fremde, Vertreibung, Flucht, Kälte, Obdachsuche, Einsamkeit, Verzweiflung, Resignation. Respekt und langer Atem haben sich gelohnt: So unprätentiös ergreifend und so dicht am Heute klang Schubert wohl noch selten. Am Sonntag gastieren Bo Skovhus und Stefan Vladar mit ihrer exzeptionellen "Winterreise" dann im Wiener Konzerthaus.
                        Salzburger Nachrichten (Österreich, 2016 04 16)

 

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