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Rezension: "Konzentrierte Passion" (Kleine Zeitung - Österreich)

Haydns „Sieben letzte Worte“ als Oratorium. NEUBERGER KULTURTAGE
Joseph Haydns „Sieben letzte Worte unseres Erlösers am Kreuz“ waren in der 1795 entstandenen und im Jahr darauf uraufgeführten Oratorienfassung bei der Eröffnung der Kulturtage im Münster zu hören, fast ein kammermusikalisches Gegenstück zu den in den Vorjahren gespielten, oftmals opulenten Werken. Der Orchesterpart, von Haydn nahezu unverändert aus der fast zehn Jahre früher entstandenen Instrumentalmusik übernommen, lag beim Wiener Kammerorchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Stefan Vladar in den besten Händen. Eindrucksvoll gelangen die beiden stimmungsmalenden Introduktionen und das abschließende „Terremoto“ (Erdbeben). Die Vokalstimmen bringen die Worte Jesu im schlichten A-cappella-Satz und ergänzen die jeweils folgenden Tonmalereien des Orchesters mit betrachtenden Texten und zum Teil dramatischen Passagen. Die Wiener Singakademie zeigte sich bestens disponiert und das aus Seri Baek (Sopran), Sonja Bühling (Alt), Sascha Zarrabi (Tenor) und Daniel Weiler (Bass) bestehende blutjunge Soloquartett fügte sich harmonisch in den Gesamtklang ein.
                      HERBERT TOMASCHEK, Kleine Zeitung, 2015 07 13